Lernen

  1. Fröbels Auffassung vom Lernen
  2. Bedeutung der Sprache im Lernprozess
  3. Das Lernen in der Schule als ökologische Einheit
  4. Folgen verfehlter Lerntätigkeit

Fröbels Auffassung vom Lernen

"Was früher, in dem Kindeszeitraume, in dieser Beziehung einzeln und alleinstehend geschah und so in und unter sich ohne besondern Zusammenhang war, geschieht jetzt geordnet und möglichst in innerem notwendigen Zusammenhange, dem Entwicklungsgange des Menschen auf dieser Stufe selbst angemessen, und sich sobald wieder verzweigend, teilend, wie immer das Besondere und Einzelne aus dem Allgemeinen und Ganzen hervorgeht." 1)

Fröbel stellt hier im Kapitel Natur - u. Außenweltbetrachtung seiner "Menschenerziehung" den Übergang von der dominanten Tätigkeit Spiel zu der des Lernens dar. Das Kind wird zum Knaben und Schüler, der aus der Lernmotivation heraus ein Erkenntnisstreben entwickelt, das ihn veranlasst, nach den "...inneren notwendigen Zusammenhängen..." zu suchen. Hier beginnt auch eine höhere Abstraktionsstufe, wenn die Erkenntnis "... sich sobald wieder verzweigend, teilend..." in andere überführt wird, im Sinne des assoziativen Denkens. Diese Erkenntnis wird sich aber vorerst noch über die Anschauung entwickeln, und zwar vor Ort, vor dem Gegenstand.

Fröbel ordnete zwar die Begriffe "Spielen" und "Lernen" dem Kindesalter bzw. dem Knaben - also Schulalter zu, nahm jedoch keine strikte Trennung dieser Tätigkeiten vor. Auch während des Spiels nimmt das Kind äußeres auf und verinnerlicht es, also lernt. Die Sprache wurde für ihn das Moment, an dem er die Entwicklungsstufen der Menschheit schied. Das eintretende Sprechen bildete den Übergang vom Säuglingsalter zum Kind und die Trennung.

"des Wortes von der Sache . . ., mit der Trennung der Sprache von dem Sprechenden . . ., tritt der Mensch von der Stufe des Kindes heraus und zu der Stufe des Knaben empor." 2)

Für Fröbel war die Stufe des Kindes die Stufe des Lebens, des sich Probierens, "vorwaltend Innerliches äußerlich zu machen" (Er benutzt "vorwaltend", um die Dominanz darzustellen, da das Kind trotzdem auch äußerliches verinnerlicht.), vor allem die der Erziehung. Das Knabenalter beinhaltet nach Fröbel vorwiegend die Bildung, den Unterricht. Das Erkennen der Gesetzmäßigkeiten von Zuständen und inneren Zusammenhängen der Dinge steht im Mittelpunkt der Tätigkeit des Knaben, der damit zum Schüler wird.

"Schule ist also, wo der Mensch zu der Erkenntnis der Gegenstände außer ihm und derem Wesen nach den in ihnen liegenden besonderen und den allgemeinen Gesetzen gebracht wird und gelangt; wo der Mensch durch Vorführung des äußeren, Einzelnen, Besonderen zum Erkennen des Allgemeinen, des Innern, der Einheit gebracht wird und gelangt." 3)

Der Knabe befindet sich in der Altersstufe, in der sich "Willenstätigkeit zur Willensfestigkeit" erhebt. Dabei gehen beide aus der in der Stufe des Kindes sich entwickelnden "Herzens - und Gemütstätigkeit" bzw. "Herzens - und Gemütsfestigkeit" hervor, "und wo das erstere mangelt, wird das zweite nur schwer zu erreichen, zu erringen sein!"4) Wesentliches sieht Fröbel wieder "in dem Spiegel und der Form des Familienlebens".

Die "natüliche Willenstätigkeit" (an anderer Stelle benutzte Fröbel auch die Formulierung "Freitätigkeit des Willens", die er als eine "innere Steigerung" verstand, um die "Unbehilflichkeit" des Menschen zu überwinden) geht von der inneren Einstellung des Kindes aus, die wiederum von außen beeinflusst und zum Verstärker wird.5) Dazu ist nicht nur das Beispiel des Erwachsenen notwendig, sondern auch das verbindende Wort. Fröbels Entwicklungsgedanke und seine Vorstellung von der Bedeutung der sozialen Umwelt für das Kind werden somit wieder sichtbar.

"Nicht Beispiel allein: denn Beispiel ist ein Einziges, Einzelnes, welches durch das Wort erst seine Allgemeinheit und Anwendbarkeit erhält; nicht Wort allein: denn Wort ist ein Allgemeines, Geistiges, oft Vieldeutiges, welches durch Beispiel, durch Unterricht erst Anschaulichkeit, Bedeutung und Dasein erhält." 6)

Fröbel forderte bereits auf der Stufe des Kindes, in der die Spieltätigkeit dominiert, die reine und klare Bezeichnung der Dinge und Vorgänge, um dem Kind zur Orientierung zu verhelfen und die Möglichkeit die Spielhandlung beenden zu dürfen. Dieses setzt sich nun auf der Stufe des Knaben, des Schülers, auf höherem Niveau weiter fort.

"Was früher in dem Kinde nur Tun um der Tätigkeit willen war, das ist dem Knaben jetzt Tätigkeit um des Werkes, des Erzeugnisses willen: des Kindes Tätigkeitstrieb hat sich in dem Knaben zum Bildungs-, Gestaltungstriebe entwickelt, . . ." 7)

Dem normal entwickelten Schulkind wird bewusst, dass es durch sein Tun Veränderungen in der Natur hervorrufen kann. Fröbel lässt deshalb in Gärten und in der zur Erziehungsanstalt gehörenden Landwirtschaft arbeiten, um den Kindern vor Augen zu führen, daß Tätigkeit auch ein verwertbares Ergebnis hervorbringen kann. Diese Tätigkeit sollte aber so organisiert werden, daß das Kind seinen eigenen Arbeitsgegenstand pflegt, es wachsen sieht und das Produkt seiner Arbeit erkennt. Mit der Pflege "äußeren Lebens", der Natur, lernt das Kind auch sein eigenes späteres Leben pflegen. Das Kind wird auf dieser Altersstufe spielerisch schon mit dem Charakter der Arbeit bekannt gemacht. Spielerisch deshalb, weil nicht der Zwang zum Ergebnis als Ziel steht, sondern doch mehr das Probieren, das Spielen mit dem Naturvorgang.

Das Spiel bleibt auf dieser Altersstufe trotzdem noch erhalten und hat seinen inneren Auslöser behalten. Die Spielarten sind nach Fröbel jetzt vorwiegend Bewegungsspiele, die die Körpergewandtheit und das Gefühl für die eigene Kraft schulen. Mit der Steigerung der körperlichen Beweglichkeit und Kraft verbindet Fröbel auch die der geistigen. Viele dieser Spiele werden in der sich ständig beobachtenden Gemeinschaft der Kinder getätigt. Der Zweck des Spiels verfolgt nun mehr und mehr ein "bewusstes Ziel" und trägt verstärkt sozialen Charakter, der nach Fröbel solche Eigenschaften wie "Gerechtigkeit, Mäßigung, Selbstbeherrschung, Wahrheit, Treue, Brüderlichkeit und doch auch strenge Unparteilichkeit" 8) hat.

Das Lernen wird auf der Knabenstufe zur dominanten Tätigkeit, vor allem durch den Unterricht gefördert. Es dient der Erkenntnis, Einsicht und Bewusstmachung der Dinge und Vorgänge.

"Dann weist ferner die Schule die inneren Richtungen, Verhältnisse und Beziehungen einzelner Dinge und Sachen zueinander nach und steigt so zu immer höherer Allgemeinheit und Geistigkeit empor." 9)

Bedeutung der Sprache im Lernprozess

Die Sprache war für Fröbel ein äußerst wichtiges und verbindendes Element im Prozess der Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt, die "Abbildung der gesamten Innen- und Außenwelt des Menschen". Sie ist der selben Entwicklungsdynamik und Bewegtheit unterworfen wie der Mensch und ist an dessen Geist gebunden.

"Ja die Sprache ist, von der Seite der Naturbetrachtung aus, sich selbst Darstellung der zum Leben gesteigerten Kraft; von Seiten des Menschen ist sie sich selbst Darstellung des sich bewusst werdenden Menschengeistes." 10)

". . .sich in den Wortbestandteilen: Tönen, Lauten, Schlüssen und deren Zeichen, den Buchstaben und ihren verschiedenen Vereinigungen, sehr klare, feste und bestimmte, von innerer Notwendigkeit bedingte, mathematische, physikalische, physisch - psychische (Natur- und Geistes-)Gesetze aussprechen." 11)

mathematisch eine logisch gegliederte Struktur
physisch an einen Bewegungsapparat gebunden
psychisch durch den Geist gesteuert

Auf der Kindstufe sprach Fröbel nicht so vordergründig von Sprache, sondern mehr vom Wort, das Kind und Außenwelt verband, aber auch wieder rückwirkend mit dessen Innenwelt. "Bei allem Tun des Kindes" wurde es notwendig, den Gegenstand, die Sache zu benennen.

". . . das Wort selbst schuf gleichsam die Sache erst für das Kind; . . ." 12)

Es ging Fröbel nicht nur darum, mit dem Wort eine Sache äußerlich zu bezeichnen, mit dem Wort wird das Kind auch innerlich diese erkennen. Deshalb die Forderung Fröbels an die Eltern und Erzieher nach klarer Bezeichnung der Dinge. Dieser Vorgang wird zur Grundlage für die Entstehung der komplexeren Erscheinung Sprache, die Fröbel in der Knaben- und Jugendstufe ansiedelt.

". . . , so gehen in der Sprache die Wörter als Abbilder von Gegenständen, als Darstellung von Begriffen so hervor, daß sie Grundbegriffe, Begriffsganze bilden." 13)

Über den Vorgang der Verallgemeinerung, der Entwicklung des Abstraktionsvermögens beim Kinde, wird die Sprache zu einem wichtigen Bestandteil, "zum Selbstbewusstwerden und zur Erkenntnis der Außenwelt selbst". Dieser Weg geht nach Fröbel wieder über die Darbietung des Anschaulichen, der unmittelbaren Verbindung mit der Sache, um zur Erkenntnis zu gelangen. Sprache wird zur Grundvoraussetzung für das Erkennen von Zusammenhängen, des Lernens.

"Wir müssen darum, wenn wir unsere Kinder zu wahren, höheren, geistigen und inneren Leben wieder erheben wollen, eilen, jenes innere Leben der Sprache, der Naturanschauung und der Empfindung wieder in ihnen zu wecken." 14)

Fröbel ging in seinem Werk "Die Menschenerziehung" intensivst auf die Entstehung und Sinnzusammenhänge der Wörter ein und möchte in romantisch schwärmerischer Umschreibung die Vervollkommnung der deutschen Sprache als Mittel der Erziehung des deutschen Volkes benutzen.

". . . ; aber statt dessen töten wir durch unsere rauhen, toten, herzlosen Worte das aufkeimende Leben in dem Kinde, und scheuchen das sich aus der Natur loszuwinden strebende Leben in die starre Form zurück, . . ." 15)

In seiner romantisch wie auch sehr rationalen Bewunderung der Regelhaftigkeit der Sprache ( "die mathematischen, physischen und psychischen Eigenschaften der Sprache, wodurch sie recht eigentlich ein Abbild der Innen- und Außenwelt wird" 16) ) und der daraus resultierenden Exaktheit der Denkvorgänge übersah Fröbel den emotionellen Wert bei der Herausbildung der Sprache nicht. Schon auf der Stufe des Säuglings machte er auf die Notwendigkeit des rhythmischen Schaukelns, des Im - Arm - Wiegens und des "sogenannte(n) Tänzern der Kinder auf Arm und Hand" auf der Kindstufe aufmerksam und sah in einem Übertragungseffekt die emotionellen Grundlagen für die spätere Herausbildung der Sprache, die ja auch einem Rhythmus unterliegt.17) Später auf der Knabenstufe wird aus dem Wort Sprache und aus dem Rhythmus das Bewegungsgesetz der Sprache, "welches sich in ihren einzelnen Wortgliedern sowohl als auch in ihren Wortverbindungen ausspricht, . . . "

Die Darstellung der Sprache in einen sogenannten "Bewegungsganzen" macht "das innere Leben der Gegenstände lebendiger und äußerlich wahrnehmbarer". Die innere Bewegtheit der Sprache erzeugt selbst einen Rhythmus, der sich dem Menschen innewohnenden Rhythmus anpasst und unterstützend beim Lernen wirkt. Wir kennen diesen Effekt vom Superlearning oder der Suggestopädie18) her, bei der die Sprache dem Atemrhythmus des Lerners angepasst wird. Auch lassen sich gereimte Verse leichter lernen als ungereimt dargebotenes Material. Fröbel benutzte diese Wirkung vor allem auf der Stufe der Vorschulerziehung, 1., zur Verinnerlichung sozialer und ethischer Beziehungen bei seinen Spiel-, Mutter- und Koseliedern und zum Erfassen von Lage- und Mengenbeziehungen bei der 3., 4. und 5. Spielgabe.

Das Lernen in der Schule als ökologische Einheit

Fröbel beschreibt, schon auf der Säuglingsstufe wird das Kind tätig, "die Sinnen - und Gliedertätigkeit des Säuglings ist der erste Keim, die erste Körpertätigkeit . . ." 19), das erste Spielzeug oder die erste Spielgabe ist bei ihm der Ball, zum Danachgreifen und Mit-den-Augen-Verfolgen. In der Betrachtung oder Auseinandersetzung mit den Gegenständen oder Personen seiner Umwelt wird das Kind tätig. Es reagiert nicht nur auf Reize, die unter bestimmten Bedingungen verstärkt werden (Behaviorismus), sondern nimmt Einfluss und verändert sie. Der Erfolg einer Handlung wird dann zum Verstärker.

". . . der unentwickeltere, reifende Mensch soll an der Entwicklung gereifterer Menschen emporwachsen; . . ." 20)

Dieses Menschen - oder Kunstwerk wie es Fröbel darstellt, lebt in seiner individuellen Eigentümlichkeit und von diesem Geist geschützt "noch, nachdem Zeiten und Räume den Künstler längst und weit trennen." Es lebt also fort, Erfahrung wird weitergegeben.

Viele Lernvorgänge müssten mit realen Handlungen verbunden werden, mit praktischen Tätigkeiten. Der lernende Schüler sollte nach Fröbel genauso wie das spielende Kind hinter einer Sache etwas vermuten, ahnen, um das Bedürfnis nach Erkenntnis zu entwickeln. Dazu braucht er aber auch die Gemeinschaft, die ihn zum Lernen provoziert und unterstützt. In einem Schreiben an die Fürstin von Schwarzburg - Rudolstadt stellte Fröbel 1809 die Methode Pestalozzis vor, wie er sie in Yverdon in der Schweiz kennengelernt hat und schlug vor, die Schüler mit in das Unterrichten einzubeziehen.

"Dann werden die unterrichtenden und lehrenden Schüler so selbst tiefer eindringen, und daher den Unterricht des Lehrers selbst besser fassen. Ihre Denk - und Urteilkraft wird geübt, ihr Gemüt, ihre Seele, erhielt Gelegenheit, Liebe und Dienstfertigkeit zu üben, und so wie auf der einen Seite sie ihre Vernunft ausbildeten, erhoben sie sich auf der anderen Seite zur praktischen Humanität." 21)

Das Spielverhalten der in der Übergangsphase von der Kindstufe zur Knabenstufe ändert sich vom Einzelspiel zum Gemeinschaftsspiel, in dem, so Fröbel, der Knabe mit anderen seine Kräfte messen will. Dabei lernt er, daß das Spiel gewissen Regeln unterworfen ist und dass er sich auch anderen Meinungen gelegentlich unterzuordnen hat. Das Kind in diesem Alter muss seinen Egozentrismus ablegen und kooperatives Handeln erlernen.22) Bereits im Kindergarten nahm Fröbel auf dieses entwicklungstypische Phänomen durch Gemeinschaftsspiele Einfluss.(s. Spiel-, Mutter- und Koselieder)

Folgen verfehlter Lerntätigkeit

Fröbel erklärt, daß das Kind mit einer gewissen "Hoffnung und Ahnung", die Dinge zu erkennen, in die Schule eintritt. Das Schulkind ist sensibilisiert für neue Erfahrungen. Er geht davon aus, daß der lernende Mensch (er spricht nicht vom Kind, sondern vom Menschen) in seiner Ontogenese intensive und extensive Kräfte entwickelt, die wechselseitig wirken. Das Kind und das frühe Knabenalter nutzt vorwiegend, durch den entwicklungsbedingten Erfahrungsmangel die "innenwirkende, belebende, vereinende (intensive) Kraft", die im Laufe des Lebens an Dominanz abnimmt und die "ausdehnende, herauswirkende, gestaltende, vermannigfachende (extensive) Kraft" zu. Der intensiven Kraft des Schulkindes wird aber mit dem übertritt in die Schule zu wenig zugemutet und diese wenig gefordert.

". . . denn der Nichtgebrauch der inneren Kraft macht selbst die innere Kraft schwinden.

Oder wir spielen mit der an den Kindern hervorkommenden, an ihnen bemerkten Kraft;. . . so jene Kinder, will man ihnen später physisch und moralisch etwas zu tragen geben, so zeigen sie sich als Schwächlinge." 23)

"Allein nichts bleibt auch auf der erreichten Stufe der Ausbildung sowohl innerlich als äußerlich stehen, sondern es schreitet ununterbrochen von jeder erreichten sogleich zu einer nächst höheren fort; alles äußerliche und innerliche, überhaupt alles Stehenbleiben auf der erreichten Stufe der Ausbildung wirkt im Gegentheil Rückgang, Vernichtung derselben.

Deshalb taugt auch alle eigentliche Klassen -, Stände -, Berufs - und Zeitbildung, die noch dazu in sich und außer sich trennend und eben dadurch zerstörend und vernichtend wirkt, nichts . . .

Eben so soll er (der Mensch, der Erzieher und später, wenn das Kind oder der Jugendliche selbst in der Lage dazu ist, W.A) sich auch zur Erkenntniss, wenigstens zur Ahnung bringen, wie die nächst höhere Stufe der Entwicklung schon in der jetzigen, und so jede folgende schon in jeder früheren bedingt ist, und gleichsam als Keim in derselben liegt.

Er soll das Höhere in dem Niederen, Frühern ahnen und erkennen lernen, um sich zur Ausübung und Darstellung desselben zu erheben und dafür auszubilden." 24)

"...ist aber der Augenblick des Hervorsprossenwollens des neuen Zweiges irgendeines Unterrichtsgegenstandes unbeachtet vorüber gelassen, so ist jedes spätere oder frühere, jedes sonach willkürliche Einführen und Aufnehmen des doch als notwendig erkannten Unterrichts- und Lehrgegenstandes immer ein totes, und ob sich gleich gegen die Notwendigkeit des Unterrichts- und Lehrgegenstandes garnichts sagen läßt, so erscheint er doch als ein angeleimter, toter und wirkt nur als ein solcher fort." 25)

"Jeder, der sich oder Andere erzieht, erzieht für die Bedürfnisse, die gegenwärtigen Bedürfnisse, für die Forderungen, die gegenwärtigen Forderungen des Ganzen, von dem er und die Anderen Theile sind." Fr. Fröbel, Aphorismen 1821

Eine gestörte Entwicklung im Kindesalter, durch Mangel an Zuwendung oder Mißverständnis in der Erziehung "bringt unsägliches Unheil, Hemmung und Störung in der Entwicklung und Fortbildung des Menschengeschlechtes, . . . Alle Lebensäußerungen eines Menschen, bei dem dies auf irgendeiner Stufe stattgefunden, behalten darum auch für das ganze Leben etwas Gewaltsames." Kommt, laßt uns S. 29

"Darum folgen wir stufenweise der Entwicklung des Menschen, von dem fast noch instinktartigen Triebe an durch die Empfindung und das Gefühl hindurch bis zum Bewußtsein und Willen hinauf und bemühen uns, dem Zögling auf jeder dieser Stufen nur das zu geben, was er auf der selben ertragen, verstehen und verarbeiten kann, was ihm aber zugleich wieder eine Leiter zur nächst höheren Stufe der Entwicklung und Ausbildung wird." 26)

Zitiert aus:

1) Fr. Fröbel: "Die Menschenerziehung", Keilhau 1826, in: Fr. Fröbel: "Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!", Bd II, Berlin 1982, S.155

2) ebd. S. 58 3) ebd. S. 59 4) ebd. S. 60

5) siehe auch Fr. Fröbel: Des Kindes Leben, das erste Kindestun, 1838; in: Friedrich Fröbel, "Kommt laßt uns unsern Kindern leben!" Bd. III, Hrg. K.- H. Günther u. H.König, Berlin 1982, S. 14

6) Fr. Fröbel: "Die Menschenerziehung", 1826, in: Fr. Fröbel: "Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!" Bd. II, Berlin 1982, S. 60

7) Fr. Fröbel: "Die Menschenerziehung", 1826, in: Fr. Fröbel: "Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!" Bd. II, Berlin 1982, S. 61

8) ebd. S. 67 9) ebd. S. 76 10) ebd. S. 127 11) ebd. S. 128 12) ebd. S. 57 13) ebd. S. 129 14) ebd. S. 134

15) ebd. S. 134 16) ebd. S. 133 17) vgl. ebd. S. 44

18) vgl. Schuster, D. H. u. Gritton, Ch. E.: Suggestopädie in Theorie und Praxis, Bremen 1986

19) ebd. S. 32 20) ebd. S. 89

21) Fr. Fröbel über Heinrich Pestalozzi, Yverdon 1.- 27. April 1809, in: "Aus Fröbel's Leben und erstem Streben", Hrg. Dr. Wichard Lange. Berlin 1862

22) vgl. J. Piaget: Das moralische Urteil beim Kinde, Frankfurt/Main 1973

23) Fr. Fröbel:"Die Menschenerziehung", 1826, in: Fr. Fröbel:"Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!",Berlin 1982, S. 79

24) Friedrich Fröbel: "über deutsche Erziehung überhaupt und über das allgemeine Deutsche der Erziehungsanstalt in Keilhau insbesondere." Keilhau 1822, in: "Friedrich Fröbel's gesammelte pädagogische Schriften" Hrg. Dr. Wichard Lange. Berlin 1862, S. 297

25) Fr. Fröbel:"Die Menschenerziehung", 1826, in: Fr. Fröbel:"Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!",Berlin 1982, S. 159

26) Friedrich Fröbel: "Die allgemeine deutsche Erziehungs - Anstalt in Keilhau betreffend", 1822, in W. Lange, 1862, S. 248



Copyright © 2004 Esther Goldschmidt and Fred Zimmak