Mutter-, Spiel- und Koselieder


DAS TAUBENHAUS


Ich öffne jetzt mein Taubenhaus,
die Täubchen die fliegen so froh heraus,
sie fliegen hin aufs grüne Feld,
wo's ihnen gar zu wohl gefällt;
doch kehren sie heim zu guter Ruh',
so schließ' ich wieder mein Häuschen zu,
doch kehren sie heim zu guter Ruh',
so schließ' ich wieder mein Häuschen zu.


DER KLEINE GÄRTNER


Komm wir wollen in den Garten,
all' die Pflänzchen dort zu warten,
wollen sie gar schön begießen,
daß die Knöspchen sich erschließen,
Knöspchen sich entfalten nun.
Sie grüßen dich mit süßem Duft,
womit sie durchwürzen die ganze Luft,
belohnend ist es wohlzutun.


GRASMACHEN


Peterl gehe auf die Wiese,
mähe schnell das Gras, das süße;
bringe heim das gute Futter,
für die Kuh zu Milch und Butter.

Lehnchen milch' die Kuh als balde,
bring' die Milch ohn' Aufenthalte;
Kuh muß ja die Milch uns reichen,
zu dem guten Semmelbreichen;

Daß das Kindchen sich recht labe
an so Vieler will'gen Gabe.
Peterl gehe auf die Wiese,
mähe schnell das Gras, das süße;

danke dir dann für dein Mähen
und der Kuh fürs Milch hergeben;
dann der Lenchen für das Milchen,
auch dem Bäcker für die Semmel,
und der Mutter für den Brei,
daß kein Dank vergessen sei.


ALL, ALL, MEIN KIND, ALL, ALL


All', all' mein Kind, all', all'!
Das Süppchen ist nun all'.
Wo ist es denn hingekommen?
Mündchen hat's zu sich genommen,
Züngchen hat's zurück gedruckt,
Kehlchen hat's hinabgeschluckt;
Mäglein hat's nun schön verdaut,
noch vom Zähnlein nicht gekaut.
Drum mein Kind ist wohlgemut,
weiß und rot wie Milch und Blut.
Drum mein Kind ist wohlgemut,
weiß und rot wie Milch und Blut.


SCHMECKLIEDCHEN


Kindchen! öffne deinen Mund,
will dir tun was Gutes kund:
Beiß ins weiche Pfläumelein,
und gebrauch das Züngchen dein:
Sag', wie schmeckt's? gut, gut!
Süß schmeckt's, wohl der Zung'es tut.

Nun beiß'in den Apfel auch,
ihn zu essen ist auch Brauch:
Eil wie zieht's den Mund zusammen,
wie Papier des Feuers Flammen,
sauer, sauer schmeckt's gar sehr,
süß liebt's Kindchen weit, weit mehr.

Doch den bittern Mandelkern,
den hat's Kindchen auch noch gern.
Bitt'res ist dem Kind gesund,
zieht's ein wenig auch den Mund;
Bitt'res oft das Kind begrüßt;
Leben es doch bald versüßt.

Unreif aber herb durchdringt,
weil's genossen Übles bringt.
Unreif muß mein Kindchen meiden,
Unreif bringt dem Kindchen Leiden;
drum mein Kindchen nichts genießt
was durchaus gereift nicht ist.


PAUTZ! DA FÄLLT MEIN KINDCHEN


Pautz! Da fällt mein Kindchen nieder,
fröhlich hebt's die Liebe wieder,
und mein holdes Kindchen lacht,
denn der Mutter Auge wacht,
daß sich's Kindchen nicht tu wehe,
nur zur Lust es ihm geschehe.
Pautz! Da fällt mein Kindchen nieder,
fröhlich hebt's die Mutter wieder,
so sich Geist und Leib entfaltet:
Sinnigkeit in allem waltet.


DAS IST MUTTER LIEB UND GUT


Das ist die Mutter, lieb und gut;
das ist der Vater mit frohem Mut;
das ist der Bruder lang und groß;
das ist die Schwester mit Püppchen im Schoß;
und das ist das Kindchen noch klein und zart,
und dies die Familie von guter Art.


PATSCHE, PATSCHE KUCHEN


Kindchen wollen es versuchen,
uns zu backen einen Kuchen;
patsche, patsch den Kuchen breit;
Bäcker sagt: "nun ist es Zeit,
bringt mir doch den Kuchen bald,
sonst wird ja der Ofen kalt."
Bäcker, hier ist der Kuchen fein,
back' ihn schön für mein Kindchen klein! "
Bald soll der Kuchen gebacken sein,
tief in den Ofen schieb ich ihn ein."


STRAMPFELBEIN


Flugs gib mir das Strampfelbein!
Wollen schlagen aus Mohn und Lein
Öl fürs Lämpchen, zierlich und klein,
daß es brenne hell und rein,
wenn Mutterlieb in langer Nacht
fürs liebe, kleine Kindchen wacht.
Wenn Mutterlieb in langer Nacht
fürs liebe, kleine Kindchen wacht.


DAS KÖRBCHEN


Kindchen woll'n ein Körbchen machen,
drin zu tragen schöne Sachen;
Blümchen woll'n wir darin tragen,
werden drob sich nicht beklagen;
wollen sie dem Vater bringen,
ihm ein Liedchen dazu singen.
la la la la, la la la la, lieb Blümelein,
la la la la, la la la la, sollt beim Vater sein.


TICK


Sehet nur, sehet nur,
wie der Pendel an der Uhr
geht das Ärmchen hin und her,
doch nicht kreuz und doch nicht quer,
denn es gehet Schlag bei Schlag,
immer tick und immer tack,
tick, tack, tick, tack,
tick, tack, tick, tack.
Uhr mach mir nur ja kein Leid,
sondern zeig' mir richt'ge Zeit
zum Essen, zum Schlafen, zum Zeitvertreib,
zum Waschen und Baden den ganzen Leib,
denn mein Herzchen will stets rein,
will gesund und tätig sein.
Ärmchen geh drum Schlag bei Schlag,
immer tick und immer tack, tick, tack, tack.


KIRCHENFENSTER UND KIRCHTÜR


Schau's Fenster mit dem klaren Schein,
dadurch scheint's Licht ins Kirchlein klein.
Auch sieh die große Tür hier stehn,
durch sie kann man ins Kirchlein gehn.
Doch wer durch sie eintreten will,
der muß auch sein achtsam und still.
Bist groß du, gehst du auch hinein,
da wird dich Orgelton erfreun,
gehst auch hinein, gehst auch hinein,
da wird dich Orgelton erfreun.
Auch der Glöcklein zart Getön
klingt vom Türmchen, o!
bim, barn, baum, bim, bam, baum,
bim, bam, baum, bim, bam, baum,
bim, bam, baum,bim, bam, baum, baum.
Dringt durchs Ohr ins Herz hinein.
Ei! was wird das Freude sein.
bim, bim, bim, baum,
bim, bim, bim, baum,
bim, bim, bim, baum.


DÄUMCHEN EIN PFLÄUMCHEN


Dies ist, dies ist, dies ist?
Dies ist das rund Däumchen,
es sieht aus wie ein Pfläumchen.

Und dies? und dies? und dies?
Dies Fingerchen gerade zeigt,
doch aber auch gar schön sich neigt.

Und dies? und dies? und dies?
Dies Fingerchen das größte ist,
obgleich es nur zu mittelst ist.

Und dies? und dies? und dies?
Dies Fingerlein trägt's Ringelein,
drum ist es auch wie Gold so rein.

Und dies? und dies? und dies?
Dies Fingerchen das kleinste ist,
die Fingerzahl gar fein beschließt;

so ist's, so ist's, so ist's;
ja, ja! so ist's, so ist's.
Und wie verschieden nun auch ihre Gaben sind,
so sind sie einig doch beisammen, liebes Kind.
Und wie verschieden nun auch ihre Gaben sind,
so sind sie einig doch beisammen, liebes Kind.


BEIM DÄUMCHEN SAG ICH EINS


Beim Däumchen sag ich eins,
beim Zeigefinger zwei,
beim Mittelfinger drei,
beim Ringfinger vier,
beim kleinen Finger fünf;
ich habe: Hab' ins Bettchen all' gelegt,
schlafen, keines sich mehr regt;
still, daß keins zu früh erwache,
still, daß keins zu früh erwache.


TURMHÄHNCHEN


Wie das Hähnchen auf dem Turme
Sich kann dreh'n in Wind und Sturme,
Kann mein Kind sein Händchen wenden,
So sich neue Freuden spenden.



Copyright © 2004 Esther Goldschmidt and Fred Zimmak