Die Spielgabe

Fröbel wendet sich 1835/36 vom schulischen Bereich ab, dem er sich über dreißig Jahre lang verpflichtet gefühlt hatte und begründet die Konzeption der Menschenerziehung in einer Pflege des Klein- und Vorschulkindes sowie in einer Erneuerung der Familie. Er sieht die Pflege des Kindes durch eine Reihe von Kinderspielzeugen unterstützt

Der Begriff Kindergarten, der relativ spät - erst im Frühjahr 1840 - entstand, beschreibt sehr treffend Fröbels Programm der Erziehung in der frühesten Kindheit. So bedeutet Kindergarten im Garten-Paradies, also Kindergarten = das den Kindern wieder zurückgegebene und gegebene Paradies.

Fröbel entwickelte einfaches Kinderspielzeug und betonte dabei den autodidaktischen Anspruch der Spielmaterialien. Fröbel wies bis an sein Lebensende unermüdlich auf die entwickelnd- bildende Bedeutung seiner Spielpflege, ihre selbstbelehrende und elementamethodische Funktion hin.

Den Anstoß zu den Gaben, wie er seine Spielmittel nannte, bildeten auch Beobachtungen wie die Folgende:
"Ich beschäftige mich jetzt täglich ein oder zwei Stunden mit meinem kleinen 6-7 jährigen Italiener von sehr seltenen Anlagen, wie es scheint. Er bildet sehr häufig bei mir Figuren aus rechtwinklig gleichschenkligen Dreiecken. Merkwürdig ist es, er liebt hier immer stetig zusammenhängende Formen ... auch fängt er ... gern von der Mitte an. Zu einer anderen Zeit macht es ihm viel Freude, bestimmte Gegenstände zu legen, z.B. Haus, Turm, Tisch, Säule und Kirche."

Gartenarbeit, die Beschäftigung mit den Spielgaben und die Bewegungsspiele machen Fröbels Kindergartenkonzeption aus. Allerdings bekommt diese durch die Rolle des Erwachsenen und dessen spezifische Einwirkung auf das kindliche Tun ihre eigentümliche Bedeutung.



Die Spielmittel sind in Gruppen unterteilt.

1. Gruppe ; die körperartigen Gaben:

Die erste Gabe ist der Ball, die 2. Gabe sind Kugel und Würfel, Walze und Kegel. Die weiteren Gaben sind geteilte Körper. Geplant war die Teilung von Kugel, Walze und Kegel, durchgeführt wurde nur die Würfelteilung.

Vom geteilten Würfel gibt es vier Gaben, nämlich die dritte, viert, fünfte und sechste Gabe der ersten Gruppe.(Bild 2, 4. - 6. Gabe)

Bei der dritten und fünften Gabe entstehen würfelartige, bei der vierten und sechsten Gabe durch Schnitte backstein-quaderartige Körper. Die siebte und achte Würfel-Gabe war geplant, wurde aber nicht ausgeführt.

2. Gruppe; die flächenartigen Spielmittel:

Sie gehen von Tafelformen aus, und zwar von Quadraten, ungleichseitig-rechtwinkeligen und gleichseitigen Dreiecken. Insgesamt ergeben sich zwölf Formarten. Hierzu gehört auch das Papierquadrat.

3. Gruppe; die linienförmigen Beschäftigungsmittel:

Sie gehen von Tafelformen aus, und zwar von Quadraten, ungleichseitig-rechtwinkeligen und gleichseitigen Dreiecken. Insgesamt ergeben sich zwölf Formarten. Hierzu gehört auch das Papierquadrat.

Hierzu gehören Holzstäbchen, Späne, Papierstreifen und gezeichnete Linien.

4. Gruppe; die punktförmigen Beschäftigungsmittel:

Hier handelt es sich um durchstochene Linien, Steinchen, Früchte, Perlen und Sand.

Durch Zergliedern und Vereinen dieser Materialien soll das Kind das Gesetz der Sphäre erahnen.

Alles geht von der Einheit aus, entfaltet sich in Polarität und kehrt zur Einheit zurück. Darüber hinaus bringt der Tätigkeitstrieb des Kindes diesen Zusammenhang produktiv hervor.

Es werden sogenannte Lebens-, Erkenntnis- und Schönheitsformen gebaut. Also Formen aus



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