Gedanken und Sprüche


"Erkenne dich selbst, bevor du Kinder zu erkennen trachtest."


"Leg dir Rechenschaft darüber ab, wo deine Fähigkeiten liegen, bevor du damit beginnst, Kindern den Bereich ihrer Rechte und Pflichten abzustecken. Unter ihnen allen bist du selbst ein Kind, das du zunächst einmal erkennen, erziehen und ausbilden musst. "


"Es gibt keine "Kinder an sich" - es sind Menschen; aber mit einer anderen Begriffsskala, einem anderen Erfahrungsschatz, anderen Trieben und anderen Gefühlsreaktionen. Denk immer daran, dass wir sie nicht kennen."


"Verlange nicht von dir selbst, bereits ein gesetzter und vollkommener Erzieher zu sein - mit einer psychologischen Buchhaltung im Herzen und einem pädagogischen Gesetzbuch im Kopf, Du besitzest einen wundertätigen Bundesgenossen, einen Zauberer gar - deine Jugend. Und da rufst du die krittelnde, unbeholfene Erfahrung zu Hilfe ?"


"Ein Kind hat das Recht zu wollen, zu mahnen, zu fordern - es hat das Recht zu wachsen und zu reifen und, wenn es reif geworden ist, Früchte zu bringen."


"Du bist nicht deswegen empört, weil du eine Gefahr für das Kind wahrnimmst, sondern weil es den Ruf deiner Anstalt gefährdet, deiner pädagogischen Linie, deiner Person: du bist ausschließlich um dich selbst besorgt."


"Deine Pflicht ist es, Menschen großzuziehen, nicht Schäfchen, und Arbeiter, keine Prediger, sondern physisch und moralisch gesunde Menschen. Und Gesundheit ist weder zart besaitet noch opferwillig. Ein Kind / Mensch / Individuum kann und darf nicht Besitz und / oder Eigentum eines anderen Individuums sein. Das Kind, der Mensch, das Individuum hat das Recht auf seine eigenständige Individualität; das Kind hat das Recht - und die "Erwachsenen" die Pflicht diese Individualität zu respektieren - auf Förderung seiner eigenständigen Entwicklung."


"Ich bin ein Schmetterling, trunken vor Leben.
Ich weiß nicht, wohin ich fliege,
aber ich werde dem Leben nicht erlauben,
meine farbenprächtigen Flügel zu stutzen."
- Janusz Korczak -




Die Abschiedsbotschaft, die Korczak allen Kindern mit auf den Weg gab.

"Leider können wir dir nichts anderes geben als diese wenigen armen Worte.
Wir können dir keine Liebe zu deinen Mitmenschen geben, weil es keine Liebe ohne Verzeihen gibt,
und Verzeihen ist etwas, was jeder lernen muß.

Wir können dir nur eins geben:
die Sehnsucht nach einem besseren Leben, das es jetzt vielleicht noch nicht gibt, eines Tages aber geben wird - ein Leben voller Wahrheit und Gerechtigkeit.

Vielleicht wird dich diese Sehnsucht zu Gott, Vaterland und Liebe führen. Lebewohl, und vergiss nicht."


"Lasst uns Achtung haben, wenn nicht Demut, vor der hellen, klaren, unbefleckten, heiligen Kindheit"


"Auch das Kind, das ein Vergehen begangen hat, hört nicht auf, ein Kind zu sein."


"Das Kind beobachtet sich selbst und analysiert seine Handlungen. Wir sehen es nur nicht, weil wir nicht zwischen den Zeilen seiner nur unwillig gesprochenen Sätze lesen können. Wir wollen, dass uns das Kind alle seine Gedanken und Gefühle anvertraut. Wir sind selbst nicht schnell bei der Hand mit Bekenntnissen und wollen und können nicht verstehen, dass das Kind noch schamhafter, noch empfindlicher gegen das brutale Beobachten seiner geistigen Regungen ist."


"Einer der schlimmsten Fehler besteht darin anzunehmen, dass die Pädagogik eine Lehre über das Kind und nicht eine Lehre über den Menschen sei."




"Es lebe die Pünktlichkeit"

"Was ist zu machen, damit die Kinder pünktlich zur Schule kommen? Ich höre oft, dass Kinder verspätet zur Schule kommen; man weiß keinen Rat dagegen.

Ich schlage also vor, in jedem Zimmer einen Hahn unterzubringen, der am frühen Morgen krähen und die Kinder wecken wird. Sollte unser Ziel nicht erreicht werden, rate ich, auf dem Hof eine Kanone aufzustellen. Die Kanonenschüsse werden bestimmt die Kinder wecken. Wenn aber die Kinder zu spät kommen, weil sie zu langsam gehen, dann wäre es vielleicht zweckmäßig, die Kinder aus einem Flugzeug mit Wasser zu begießen, dann laufen sie schnell zur Schule.

Wenn auch auf diese Weise kein gutes Ergebnis erreicht wird. habe ich einen vortrefflichen Rat. Diesen nämlich: Man veröffentlicht die Namen der Nachzügler in einer Zeitung. "Uns interessiert nicht. was man in den Zeitungen schreibt", werden die Kinder wohl sagen. "Leute, welche die Zeitung lesen, kennen uns ja nicht." Ach so! Da kann man ja die Nachzügler in der Schulwandzeitung nennen! "Was macht uns das aus", werden die Kinder sagen, in der Schule wissen ja alle, daß wir Nachzügler sind."

Na ja! - - Ich schlage also vor, und das ist mein letzter, hoffentlich bester Rat: Die Erwachsenen mögen eine Erklärung in der Wandzeitung veröffentlichen, in der sie versprechen, nirgends und niemals sich zu verspäten und die Kinder aufrufen, ihrem Beispiel zu folgen."



Copyright © 2004 Esther Goldschmidt and Fred Zimmak