Hat die Lietz Bewegung auch eine Bedeutung für die heutige Erlebnispädagogik?


- Ist ihr Bedürfnis, Lernen und Leben in die natürliche Umgebung zu verlegen, hier relevant? - Ist ihr Anliegen der asketischen Erziehung in dieses pädagogische Feld übertragbar? - Können wir mit der Forderung nach dem Lehrer, dem Erzieher als „Persönlichkeit" hier etwas anfangen?

Diese Fragen sind zu bejahen.


Lietz hat schon vor einhundert Jahren die Situation der Menschen in der beginnenden Industrialisierung beschrieben. Damals hat er erkannt welche Auswirkungen das Leben in den Gegebenheiten der Stadt haben wird.

Die Jugend sitzt heute stundenlang vor dem Computer oder treffen sich mit Freunden, um sich einen Videofilm nach dem anderen "reinzuziehen"(Degen 1988, S.21).

Sie sind zu Konsumenten in einer Konsumgesellschaft erzogen worden, haben nicht mehr gelernt, in den Spannungen des alltäglichen Lebens zu bestehen.


Dies zu durchbrechen wird Ziel von Erlebnispädagogik sein:


Und dazu wird sie eine Umgebung, die sich wesentlich von unserer zivilisierten Welt unterscheidet, die Kontrasterfahrungen in einfachen Lebensformen möglich macht, ebenso brauchen wie Pädagogen, die Persönlichkeiten sind.

Für diese Umgebung sind Floßtouren am Rande der Zivilisation geeignet wie, z.B. Kanutoren in der Wildnis Schwedens oder Wanderungen; nicht von Jugendherberge zu Jugendherberge, sondern dort, wo auf diesen Standard verzichtet werden muss. All diese Angebote sind geprägt durch Entbehrungen, die nicht von jedem, der gewohnt ist, immer alles zu haben, ohne weiteres verkraftet werden können.



Copyright © 2004 Esther Goldschmidt and Fred Zimmak