Rolle der Elternschaft

Petersen bezeichnet die Erziehungs- und Gemeinschaftsidee als "alle Arbeit und alles Leben regulierende Prinzipien" der Schule.

Einen wichtigen Aspekt stellt auch die Mitarbeit der Eltern an dieser "Menschenschule" dar:

Die Eltern beteiligen sich durch Geldunterstützung, Rat und "persönlichen und materiellen Opfern" aktiv an der Schularbeit.

Ihre Aufgabe ist es u.a. auch, die Prinzipien und die Idee der freien allgemeinen Volksschule in der Öffentlichkeit zu verteidigen.

Wichtig ist, daß die Eltern die Kinder dieser Schule als Einheit sehen, d.h. sich nicht nur für ihr eigenes Kind einsetzen, sondern für alle.

Ziel der Eltern sollte v.a. sein:

  1. Die Kinder zu wertvollen, würdigen Menschen zu erziehen: über alle parteipolitischen und weltanschaulichen Gegensätze hinweg.
  2. Die Kinder jenseits aller parteipolitischen Kämpfe zu lassen und, soweit wie nur irgend möglich, ihre Welt frei von Hetze und dem " Zank der Erwachsenenwelt" zu halten.

Nach Petersen sind die Jenaplan-Schulen Familienschulen, was bedeutet, dass sie als öffentliche Staatsschulen die Familienerziehung ergänzen, fortführen und diese enger am Kulturleben orientieren. Deshalb ist eine Kooperation von Eltern und Schule unbedingt notwendig, sie bilden einen gemeinsamen Bezirk der Lebenswirklichkeit. Das soll praktisch so aussehen, dass die Schulstuben jederzeit für die Eltern geöffnet sind, damit diese in allen Bereichen (z B. Unterricht, Feiern, Werkstatt, Garten, Wanderungen, Reisen) mitarbeiten können.

Petersen fordert außerdem von allen Eltern, die ihr Kind in eine Jenaplan-Schule geben, dass sie die geistigen Prinzipien der Schule unterstützen, indem sie für die Kinder der Schule alles tun, was in ihrer Macht steht. Darunter sind Mitarbeit, finanzielle Unterstützung, Rat, Verteidigung, persönliche und materielle Opfer zu verstehen, die die Eltern nicht nur für ihr eigenes Kind, sondern für die Einheit aller Schüler der Schule auf sich nehmen sollen.

Die Grundsätze, die Eltern und Lehrer gemeinsam verfolgen müssen, sind demnach folgende:

Lehrer müssen nach Petersens Auffassung aufpassen, dass sie nicht versuchen, die Elternliebe mit ihrer pädagogischen Liebe zu übertrumpfen. Das Richtmaß für das Schulleben ist also das Familienleben, allerdings nur in sehr abgeschwächter Form.



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