Peter Petersen 1884 -1952

Lebenslauf

Der Reformpädagoge Peter Petersen (1884-1952) lehrte zeitweise an der Universität Jena und leitete dort eine angeschlossene Übungsschule. Hier entwickelte er seine Gedanken zur Neugestaltung der Volksschule.

Sein Entwurf, der Jenaplan, versteht er nicht als fertiges System, Dogma oder Unterrichtsmethode. Vielmehr handelt es sich um eine Ausgangsform, die den Erzieher anregen soll. Petersens Jenaplan vereinigt Gedanken von Pestalozzi, Fröbel mit verschiedenen Richtungen der Reformpädagogik des 20igsten Jahrhundert. Er fordert eine Neugestaltung der Schule zu einer Erziehungsschule, in der jedes Kind selbsttätig in der Gemeinschaft die Bildung erwerben kann, die für seine Persönlichkeit die Beste ist.

Zur Person "Peter Petersens"

Am 26. Juni 1884 wurde Peter Petersen als ältestes von sieben Kindern eines Bauern in der Nähe von Flensburg geboren. Er arbeitete viel auf dem elterlichen Hof mit und erlebte, wie die Menschen seines Dorfes aufeinander angewiesen waren. Auch auf diesen Erfahrungen basiert seine spätere Pädagogik, in deren Mittelpunkt der Gemeinschaftsbegriff steht.

Von 1890-1896 besuchte er die einklassige Dorfschule, ab 1896 das Gymnasium, das er 1904 mit dem Abitur abschloss. Im selben Jahr begann er sein Studium in Leipzig, später Kiel, Kopenhagen und Posen. Er studierte ev. Theologie, Philologie, Geschichte, Psychologie und Nationalökonomie und wurde in die empirische Forschung durch den Psychologen Wilhelm Wundt eingeführt.

1908 schrieb er seine Dissertation über die Philosophie W. Wundts.

1909 legte er die staatliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien ab, anschliessend das Referendariat.

Zwischen 1910 und 1920 war er Oberlehrer in Hamburg. Seit 1912 war er Vorstandsmitglied im Bund für Schulreform, seit 1915 Schriftführer im nun umbenannten Deutschen Ausschuss für Erziehung und Unterricht.

Ab 1919 übernahm er die Leitung der Lichtwarkschule in Hamburg. Hier sollte fächerübergreifend unter stärkerer heimatkundlicher und soziologischer Orientierung unterrichtet werden.

1920 habilitierte Petersen in Hamburg.

1923 wurde er wegen seines Einsatzes für Volksschule und akademische Lehrerbildung an den Lehrstuhl für Pädagogik in Jena berufen. Hier trat er die Nachfolge W. Reins an, dessen pädagogische Ansichten häufig im Gegensatz zu denen der Reformpädagogik standen. So kam es unweigerlich zu Auseinandersetzungen. Petersen leitete die der Universität angeschlossene Versuchsschule, die er nach dem sogenannten Jena-Plan einrichtete und in der er selbst unterrichtete. Mit seinen Mitarbeitern betrieb er pädagogische Tatsachenforschung. Mit dieser Art der Forschung war er einer der ersten, die durch systematische Beobachtungen des Kindes in seiner Erziehungswirklichkeit pädagogische Entscheidungen absicherten bzw. korrigierten.

Ab 1927 wurde er weltweit zu Vorträgen und zur Einrichtung von Versuchsklassen nach dem Jena-Plan eingeladen. Bei einem Kongress des "Weltverbandes für Erneuerung der Erziehung" in Locarno wurde der Name "Jena-Plan" für Petersens pädagogischen Ansatz geprägt.

1950 wurde seine Schule als ein reaktionäres, politisch sehr gefährliches Überbleibsel aus der Weimarer Republik geschlossen. Bis zu seinem Tod am 21. März 1952 lebte er in Jena.


Text "Zur Person Peter Petersens" von Harald Schwiewagner für die Jenaplan-Initiative Bayern e.V.



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