Lehrformen des Unterrichts

Der Ausgangspunkt aller unterrichtlicher Arbeit ist das natürliche Lernen, das dem Bücherlernen immer vorzuziehen ist. Der Lehrer soll nach Petersen dringend vermeiden, auf dem zwangsmäßigen gleichzeitigem Fortschreiten aller Schüler zu bestehen.

Außerdem führte Petersen weitere Begriffe ein, die im Folgenden erläutert werden sollen:

Leistungsbewertung

Es gibt generell keine Noten oder Zeugnisse an Jenaplan-Schulen, man versucht aber herauszufinden, ab welchem Zeitpunkt ein Schüler von sich aus nach einer Bewertung von anderen verlangt, weil er einen Maßstab für seine Arbeiten benötigt.

In allen mechanisch-gedächtnismäßigen Bereichen ist das Kind auf eine sogenannte Fremdbewertung angewiesen, während es Geschriebenes mit dem der Mitschüler vergleichen und Gerechnetes anhand des Lösungsschlüssels selbst kontrollieren kann. Ergebnisse aus dem technisch-künstlerischen Bereich können gemeinsam mit den Mitschülern bewertet werden.

Petersen sieht die Gefahren der Zensuren darin, dass sie die Arbeitseinstellung des Kindes verderben und das eigene sittliche Urteil zerstören.

Statt dessen werden an Jenaplan-Schulen ab dem dritten Schuljahr ein objektiver und ein subjektiver Bericht verfasst, um Eltern und Schülern den derzeitigen Leistungsstand zu verdeutlichen.

In den objektiven Bericht oder die objektive Charakteristik tragen alle Lehrer die in dem jeweiligen Jahr mit dem Schüler zu tun hatten, ihre Beobachtungen und Urteile ein und stellen sie den Eltern zur Einsicht zur Verfügung. Diese sind dann dazu eingeladen, kritisch Stellung zu beziehen und haben die Gelegenheit, eine schriftliche Gegenäußerung einzureichen. Diese Charakteristik soll dazu dienen, die Eigenarten des Kindes, seine Begabungen, seine guten und seine schlechten Neigungen so vielseitig wie möglich zu verdeutlichen, damit daraufhin zu Hause und in der Schule gleichzeitig die optimalste Erziehungsarbeit geleistet werden kann.

Auf der Basis diesen Berichts fertigt der Gruppenführer noch einen zweiten Bericht an, die subjektive Charakteristik. Diese ist vor allem für die Kinder selbst bestimmt, aber auch für alle anderen Menschen, denen die Eltern oder das Kind diesen Bericht zeigen möchten. In diesem Bericht wird dem Kind nur das mitgeteilt, was nach Ansicht des Lehrers für dieses das Beste ist und was die stärkste erzieherische Wirkung hat. Manches muss demnach über- und manches dagegen untertrieben werden, um das Kind zu einer Änderung oder Beibehaltung verschiedener Verhaltensweisen zu motivieren.



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