Die Etappen des 7-Jahres-Rhythmus

Die Waldorfpädagogik ist eine Erziehungskunst, die auf der anthroposophischen Menschenkunde und dessen Menschenbild beruht. Der Mensch entwickelt sich durch Metamorphose in einem 7-Jahres-Rhythmus -von der Befruchtung über das Kind / den Säugling zum Ich-Menschen.


1. Entwicklung des "physichen Leibes"


2. Bilde- oder Kräfteleib


3. Empfindungs- oder Astralleib


4. Ich-Leib (das eigene Ich)


Die Entwicklungsphasen des Kindes - Der Sieben-Jahres-Rhythmus

Alle Organe und Anlagen sind bei der Geburt vorhanden und müssen jetzt noch zur Reife gebracht bzw. weiterentwickelt werden. In den folgenden sieben Jahren ist der Ätherleib damit beschäftigt, die Grundlagen für den gesunden Aufbau und die gesunde Funktion der Organe zu schaffen. Mit ca. sieben Jahren, wenn der Zahnwechsel eingesetzt hat, haben die Ätherkräfte diesen organbildenden Aufbau zu einem gewissen Abschluss gebracht: Der Ätherleib ist geboren. Die Kräfte des Ätherleibes stehen jetzt für andere Aufgaben zur Verfügung, zum Beispiel für das schulische Lernen.

In den nächsten sieben Jahren "schult" das Kind seine Seelenfähigkeiten. Es schließt Freundschaften. Das Miterleben der Märchen, Sagen und Legenden bildet das Gefühl für das Wahre und Schöne aus und verfeinert den Gerechtigkeitssinn. Um das neunte Lebensjahr kommen Atem und Puls in einen gleichmäßigen Rhythmus im Verhältnis 1:4 (wie beim Erwachsenen), damit einhergehend ist eine Krise verbunden: Das Kind erlebt sich stärker und bewusster als Ich, als Einzelwesen und spürt die Trennung von seiner Umgebung. Es ist zwar Familienmitglied, aber doch eine andere Individualität als die Eltern oder Geschwister. In den nächsten Jahren wird das Kind kritischer, bildet sich seine eigene Meinung und fasst Entschlüsse, die es lange durchtragen kann. Das Kind hat sich eine gewisse seelische Reife erworben: Der Astralleib ist geboren.

In den Jahren von vierzehn bis einundzwanzig wird die eigene Urteilsfähigkeit erprobt und das Verantwortungsgefühl wächst. Viele Jugendliche leben mit den Fragen: Wer bin ich eigentlich und was ist meine Aufgabe/mein Platz auf dieser Welt? In diese Zeit gehört das Streben nach Idealen, der eigene Berufswunsch wird konkreter. Mit einundzwanzig ist das "Ich" geboren, das heißt, der Jugendliche ist in die Erwachsenenwelt aufgenommen (früher wurde man mit einundzwanzig volljährig).



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